Refine
Language
- German (3)
"Die Kenntnis der biologisch-ökologischen Merkmale von Pflanzenarten erlaubt die funktionelle Analyse ihrer Reaktion auf Umweltveränderungen". Vor diesem Hintergrund wird erstmalig mit einer speziell entwickelten Merkmals-Datenbank für Pflanzen auch der Prototyp eines darauf zugreifenden Expertensystems vorgestellt. Dieses gibt Auskunft über die Reaktionspotentiale von Pflanzenarten bei Umweltveränderungen und ermöglicht die Vorhersage der Bestandsentwicklung unter vorgegebenen Bedingungen. Einsatzmöglichkeiten sind: Risikoanalysen/Gefährdungsanalysen; Abschätzung von Nutzungsfolge; Folgen von Nutzungsänderungen und Nachhaltigkeit; Optimierung des Populations- und Biotopmanagements; Landschaftsplanung und andere Flächenplanungen; Prognosen zu Folgen des Landschafts- und Klimawandels; Sonstige wissenschaftliche Auswertungen. Sechs Anwendungsbeispiele zu den Themen Risikofaktoren, Artenhilfsmaßnahmen, Biotopmanagement, Renaturierung, Pflege- und Entwicklungsplan sowie Landschafts-Fragmentierung belegen die Relevanz dieses Systems. Schwerpunkt sind Pflanzenarten des Grünlandes. Für jede der ca. 4.700 aufgenommenen Pflanzensippen sind in der Datenbank bis zu 60 funktionelle biologisch-ökologische Merkmale statistisch verrechenbar dargestellt. Das Beratungssystem ermittelt daraus mit Hilfe prognostischer Algorithmen die unter postulierten Umwelt-, Nutzungs- oder Pflegevoraussetzungen zu erwartenden Populationsveränderungen anhand fest vorgegebener, problemspezifischer Entscheidungsbäume. Vier Entscheidungsbäume sind im Prototyp bislang implementiert, die Antworten zu konkreten Fragen über eine Pflanzenart liefern: Dauerhaftigkeit der Samenbank im Boden; Fernausbreitungspotenzial; Reaktion auf Beweidung; Reaktion auf Brachfallen. Anwender aus der Praxis prüfen den Prototypen. Verf. bitten um Mitteilung von Verbesserungs- und Ausbauwünschen zur Weiterentwicklung eines praxisorientierten Expertensystems. Der vorliegende Band ist das Handbuch zur online-Anwendung BioPop (www.floraweb.de/proxy/biopop).
Auf vielen Grenzertragsstandorten Mitteleuropas sind durch den Menschen offene und artenreiche Lebensräume entstanden. Heute sind viele von diesen brach gefallen, und die dort lebenden Artengemeinschaften veränderten sich infolge der Sukzession zu Gebüsch- und Waldgesellschaften. Gegenwärtig versuchen Naturschutzfachleute durch Offenhaltung die ursprüngliche Bedeutung solcher Flächen als Lebensraum gefährdeter Tier- und Pflanzenarten zu erhalten oder wiederherzustellen. Das zwischen 2001 und 2006 durchgeführte Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben zu o.g. Thema setzte sich zum Ziel, neuartige Maßnahmen bzw. Maßnahmenkombinationen zur Offenhaltung ehemals genutzter und heute unterschiedlich stark zugewachsener Hanglagen zu erproben und vergleichend zu bewerten. Der vorliegende Band fasst die wesentlichen Ergebnisse dieses Projektes zusammen. Ein interdisziplinäres Autorenteam diskutiert praktische Aspekte der Umsetzung, die naturschutzfachliche Signifikanz sowie die sozio-ökonomische Bewertung der getesteten Maßnahmen. Im Rahmen einer kritischen synthetischen Bewertung unter Einbeziehung eines Expertenworkshops war es zudem möglich, Empfehlungen für standortspezifische Maßnahmen und Maßnahmenkombinationen abzuleiten. Die modellhafte Konzeption des Vorhabens erlaubt eine Übertragung auf andere Regionen Deutschlands. Das Buch dient als Werkzeug für Naturschutzpraxis und Fachbehörden.
Am Beispiel von 14 Beständen der Trollblume (Trollius europaeus L.) werden die Beziehungen zwischen Art und Intensität der Landnutzung und der Entwicklung der Bestände sowie der Populationsstruktur dargestellt. Hierzu wurden Veränderungen in der Abundanz und der räumlichen Verteilung der Trollius-Individuen sowie Veränderungen in der Populationsdichte und der Struktur der Lebensaltersstadien im Zeitraum 1996-2013 (2015) erfasst. Die Blütenanzahl auf den kartierten Flächen hat sich in diesem Zeitraum auf 8 % des ursprünglichen Werts im Jahr 1996 reduziert, die Anzahl blühender Individuen ist auf 13 % zurückgegangen. Das Verhältnis vegetativer, nicht adulter Individuen zur Anzahl generativer Individuen (J/G-Wert) variiert in den Beständen je nach Art und Intensität der Landnutzung. Auf Brachen können sich Trollblumen zu großen und blütenreichen Individuen entwickeln, sie können sich aber nicht verjüngen. langfristig erlöschen diese Bestände. Ein- bis zweischürige Wiesennutzung wirkt positiv auf Abundanz und Populationsstruktur von T. europaeus. Beweidung bedeutet für Trollblumen mehr Stress als Mahd; nur wenn die Störungen durch Beweidung spät (Juli) und nicht zu intensiv sind, können Trollblumen in gewissem Umfang überleben.