Weiterentwicklung von Indikatoren zu Auswirkungen des Klimawandels auf die biologische Vielfalt
(2020)
In vielen Bereichen des Umwelt- und Naturschutzes haben sich Indikatorensysteme als effiziente Instrumente für die Berichterstattung bewährt. Ein solches Indikatorenset für den Aufgabenbereich des Naturschutzes ist auch Bestandteil der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS). Dabei sollen Indikatoren die Frage beantworten, inwieweit im Zuge der Umsetzung der NBS geeignete Maßnahmen ergriffen und Ziele der Strategie erreicht wurden. Die Indikatoren fassen Aussagen über den Zustand der biologischen Vielfalt, über Belastungen sowie über Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt zusammen und machen Trends auf Bundesebene erkennbar. Sie dienen der Politikberatung und Information der interessierten Öffentlichkeit. Im Ergebnis sollen Erfolge und Handlungsbedarf für die Gestaltung der Naturschutzpolitik deutlich werden. Die Ausarbeitung und Bilanzierung der Indikatoren der NBS war Gegenstand zweier Forschungs- und entwicklungsvorhaben, die im Auftrag des BfN in den Jahren 2007 bis 2011 durchgeführt wurden. In der vorliegenden Publikation werden die derzeit 19 Indikatoren ausführlich dargestellt. Außerdem werden Vorschläge unterbreitet, welche Indikatoren das Set künftig ergänzen könnten.
Der Klimawandel ist einer der Hauptgründe für den prognostizierten weiteren Rückgang der weltweiten Biodiversität. Im Rahmen der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt hat sich Deutschland daher zum Ziel gesetzt, die Auswirkungen des Klimawandels auf die biologische Vielfalt zu minimieren. Bereits heute können vielfältige klimainduzierte Veränderungen in der Ausbreitung und im Verhalten von Tier- und Pflanzenarten festgestellt werden. Vor allem Arten, die an kältere und feuchtere Bedingungen angepasst sind, und insbesondere spezialisierte Arten mit geringer Standorttoleranz sind durch den Klimawandel gefährdet. Umgekehrt können sich Verbreitungsareale von Wärme liebenden Arten nach Deutschland hinein ausdehnen. Im Hinblick auf die zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels werden voraussichtlich Anpassungen und veränderte Schwerpunktsetzungen im Artenschutz notwendig werden. Im Rahmen eines vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) beauftragten F+E-Vorhabens wurden Perspektiven und Strategien für den Artenschutz in Deutschland unter dem Einfluss des Klimawandels ermittelt und analysiert. Ein Schwerpunkt lag auf der Synthese der in den letzten 10 Jahren durch das BfN durchgeführten Ufoplan-Vorhaben, in denen spezifische Fragestellungen zu den Auswirkungen des Klimawandels auf Pflanzen- und Tierarten mithilfe von Modellierungen, Klimasensitivitätsanalysen und Untersuchungen zur Anpassungskapazität bearbeitet wurden. Zusätzlich wurden Publikationen und Vorschläge Dritter zum Themenbereich recherchiert und in die Betrachtung und Analyse einbezogen.