Naturschutz und Biologische Vielfalt
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Risk hazard damage
(2004)
In der aktuellen Diskussion um Risiken der Agro-Gentechnik werden mögliche Gefahren für die Biologische Vielfalt noch zu wenig beachtet. Für die Einschätzung der Nutzung von gentechnisch veränderten Organismen sind standardisierte Bewertungsgrundlagen und eine einheitliche Definition des Begriffs "Ökologischer Schaden" notwendig. Hierzu werden im vorliegenden Werk Anregungen aus internationaler Sicht gegeben. In die Beiträge sind Ergebnisse aus unterschiedlichen Forschungsrichtungen - z.B. der Risikoforschung und der Ethik - eingeflossen. Die Zusammenstellung der 20 Beiträge soll eine Grundlage für die Erarbeitung von Bewertungskriterien für gentechnisch veränderte Organismen aus Naturschutzsicht liefern.
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Die Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) vom April 2002 enthält an zentraler Position (§ 3) eine Vorschrift zur Schaffung eines länderübergreifenden Biotopverbundes. Zur Umsetzung dieser Bestimmung hat ein Arbeitskreis der Länderfachbehörden für Naturschutz zusammen mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) ein einheitliches Konzept entwickelt. Ein zentrales Element dieses Konzepts ist die Erstellung eines gemeinsamen Katalogs geeigneter Auswahlkriterien für Biotopverbundflächen. Sie wurden in zwei Testläufen in Gebieten in Bayern und Nordrhein-Westfalen auf ihre Eignung hin überprüft. In diesem Band werden sowohl das Konzept als auch die Ergebnisse der Testläufe vorgestellt. Weiterhin sind Überlegungen zur geeigneten Sicherung von Biotopverbundflächen im Sinne von § 3 (4) dokumentiert. Schließlich wird eine Übersicht über mögliche Umsetzungsinstrumente gegeben.
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Die vorliegende Veröffentlichung enthält die Beiträge einer Tagung aus dem Jahr 2003 zu dem Thema Implementation und Anwendung von naturschutzrechtlichen Instrumenten der EU-Ebene. Im Einzelnen werden die FFH-Richtlinie, die Richtlinie zur strategischen Umweltprüfung für Pläne und Programme (Konzept-UVP), die Wasserrahmenrichtlinie und die Europäische Landschaftskonvention diskutiert. In diesem Kontext wird auch die Landschaftsplanung - ein zentrales Planungsinstrument des deutschen Naturschutzrechts behandelt.
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Agrarumweltmaßnahmen haben sich seit Anfang der 1990er Jahre zu einem immer wichtigeren Standbein der Agrar(umwelt)politik entwickelt. Parallel zu diesem Bedeutungszuwachs wurden jedoch zunehmend konzeptionelle Defizite der Agrarumweltprogramme offensichtlich und damit eine kontinuierliche Überprüfung der Wirksamkeit ihrer Maßnahmen gefordert. Die EU will diesen Evaluierungs- und Anpassungsprozess künftig noch verstärken. Dieser Aspekt wird durch die vorliegende Studie aufgegriffen. Aufbauend auf einer Synopse der Inhalte aller Agrarumweltprogramme in Deutschland werden die ihnen zugrunde liegenden Maßnahmen auf der Grundlage der VO (EG) 1257/99 einer methodisch fundierten Stärken-Schwächen-Analyse unterzogen. Besonderes Augenmerk ist auf ihre Wirksamkeit aus naturschutzfachlicher Sicht gerichtet. Es wird jedoch nicht nur auf die Ziel-Mittel-Beziehung abgestellt, sondern auch die jeweilige Inanspruchnahme durch die Landwirte berücksichtigt. Gerade die Bewertung der Maßnahmen im Bereich des Arten- und Biotopschutzes erweist sich hier als ausgesprochen vielschichtig. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass es einer deutlich stärkeren Differenzierung der Maßnahmen sowie einer flexibleren Anpassung des zur Verfügung stehenden Instrumentariums an die lokalen Bedingungen bedarf, damit Agrarumweltmaßnahmen nachhaltig wirksam sein können. Darüber hinaus sollten sie gezielt durch Maßnahmen aus anderen Bereichen - wie z.B. den Aufbau von Vermarktungsstrukturen, Fortbildungs- und Informationsveranstaltungen - flankiert werden. Besondere Bedeutung kommt der kohärenten Ausgestaltung aller auf Natur und Umwelt direkt oder indirekt einwirkenden Instrumente zu, um Synergien zu nutzen, vor allem aber negative Einflüsse zu minimieren.
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Die Diskussion um einen zielführenden Instrumentenmix zum Erreichen des von der Bundesregierung angestrebten Zieles, die Flächeninanspruchnahme durch Siedlungs- und Verkehrsflächen bis zum Jahr 2020 auf 30 ha/Tag zu reduzieren, wird aktuell intensiv geführt. In der vorliegenden Veröffentlichung werden die diesbezüglichen Wirkungsweisen der für die Siedlungsentwicklung wesentlichen Planungs- und Prüfinstrumente analysiert. Dabei liegt der Fokus auf dem Naturschutz und der Landschaftspflege, aber auch auf den der Landwirtschaft zur Verfügung stehenden Instrumenten. Im Ergebnis werden, ausgehend von einer umfassenden Literaturanalyse, der Praxisanalyse in den Beispielregionen Kassel und Leipzig sowie der Einbeziehung von Konzepten zur Freiflächenentwicklung aus anderen Regionen (z.B. Regionalparks), Ansatzpunkte für einen besseren Freiflächenschutz in Verdichtungsräumen vorgestellt. Dabei wird insbesondere der Frage nachgegangen, welche gemeinsamen Interessen und Zielkongruenzen von Naturschutz und Landwirtschaft beim Freiflächenschutz zu erkennen sind und welche Möglichkeiten zur Kooperation es diesbezüglich verstärkt zu nutzen gilt.
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Konzepte zur Bevorratung von Flächen und Maßnahmen zur Kompensation von Eingriffen haben sich in den letzten Jahren mehr und mehr durchgesetzt. In der vorliegenden Veröffentlichung werden die Erkenntnisse zur naturschutzfachlichen Validität sowie zur administrativen, finanziellen und rechtlichen Vorbereitung und Umsetzung von Poolkonzepten aus einer ersten Studie zum Thema vertieft und überprüft. Diese vorausgegangene Studie ist bereits im Jahr 2002 unter dem Titel "Interkommunales Kompensationsmanagement" als Heft 49 der BfN-Schriftenreihe "Angewandte Landschaftsökologie" veröffentlicht worden. Wurden damals nur interkommunale Ansätze untersucht, so richtet sich der Fokus hier auf die kommunale bzw. privatwirtschaftlich motivierte und organisierte Poolpraxis. Die wesentlichen Erfolgsfaktoren von Flächen- und Maßnahmenpools konnten durch eine bundesweite Umfrage bei Poolträgern sowie mit Hilfe von 10 Fallstudienanalysen identifiziert und analysiert werden, sodass letztlich zu allen für die Poolpraxis relevanten Themenfeldern auch konkrete Empfehlungen zur erfolgreichen Handhabung gegeben werden. Besonderes Augenmerk wird dabei der Frage gewidmet, inwieweit die den Pools zugrunde liegenden, naturschutzfachlichen Flächenmanagementkonzepte einen Beitrag zu einer nachhaltigen Flächenhaushaltspolitik im Sinne einer dauerhaft ökologisch, ökonomisch und sozial aufgewogenen Landnutzung leisten können.
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Das Fachgebiet Naturschutz der Universität Marburg und das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung (ZALF) haben gemeinsam Methoden zur Ausgestaltung und Realisierung der "Guten fachlichen Praxis" in der Landwirtschaft erarbeitet. Mit den vorgeschlagenen Verfahren werden Möglichkeiten angeboten, die Rahmenvorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes (§ 5 Absatz 4) standortgerecht und lokal umzusetzen. Die Anwendbarkeit der Methoden wurden in den Testräumen Rhön und Uckermark praktisch erprobt. Weitere notwendige Schritte zur Implementierung der "Guten fachlichen Praxis" auf europäischer, Bundes- und Länderebene werden präzisiert. Das Heft ist somit auch ein wesentlicher Beitrag zur Neuorientierung der europäischen Landwirtschaftspolitik im Hinblick auf nachhaltige Entwicklung.
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Die Erhaltung der Biologischen Vielfalt ist eine Naturschutzaufgabe von globaler Dimension. Welchen Beitrag mitteleuropäische Staaten oder auch einzelne Bundesländer dabei leisten können, ist nicht augenfällig und angesichts begrenzter Ressourcen sind Prioritätensetzungen unerlässlich, wenn die Mittel möglichst effektiv eingesetzt werden sollen. Artenvielfalt und genetische Vielfalt sind zwei Kernelemente der Biodiversität und stehen im Zentrum der Diskussion. Für jeden Staat und jedes Bundesland stellen sich in diesem Zusammenhang vor allem folgende Fragen: Für welche Arten und Populationen des eigenen Gebietes besteht aus globaler Perspektive eine besondere Erhaltungsverantwortung? Bei welchen Arten ist also eine erhöhte Aufmerksamkeit gefordert und sind nötigenfalls besondere Anstrengungen zu unternehmen, um den Weltbestand dieser Arten und deren genetische Vielfalt zu sichern? Verantwortlichkeitsanalysen der Fauna und Flora des Gebietes helfen diese Fragen zu beantworten. Jedes Land besitzt eine besondere Verantwortlichkeit für die Populationen von Tieren und Pflanzen, deren Erhaltung im Bezugsraum für das weltweite Überleben einer Art unverzichtbar ist. Diese lassen sich anhand des Verbreitungsbildes, der internationalen Gefährdungssituation und des Auftretens genetischer Besonderheiten im Gebiet genauer bestimmen und differenzieren. Bei einem Symposium im November 2003 wurde das Verantwortlichkeitskonzept von namhaften Experten verschiedener Tier- und Pflanzengruppen kritisch diskutiert. Die dabei erzielten Ergebnisse sind in einem Memorandum festgehalten, das im vorliegenden Tagungsband einschließlich des aktuellen Einstufungssystems publiziert und damit einer breiteren Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht wird. In den Einzelbeiträgen werden darüber hinaus sowohl methodische wie konzeptionelle Grundlagen der Verantwortlichkeitsanalyse behandelt als auch konkrete Anwendungen des Konzeptes bei wichtigen Artengruppen vorgestellt.
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Das Donaumoos südlich der Linie Neuburg - Ingolstadt gilt immer noch als größtes zusammenhängendes Niedermoorgebiet Süddeutschlands, obwohl die ehemalige Gesamtfläche von 170 qkm seit Beginn der Kultivierung im Jahre 1790 durch Torfschwund und -abbau auf 110 qkm zurückgegangen ist. Die Torfmächtigkeit hat dabei stellenweise bis zu 3 m abgenommen. Infolge umfangreicher Entwässerungen und jahrzehntelanger intensiver Landnutzung als Acker und Grünland sind nur noch wenige Reste der ehemaligen Niedermoorvegetation erhalten. Bedeutsam ist das Gebiet aber immer noch für die Vogelwelt sowohl als Lebensraum für selten gewordene Wiesenbrüter wie auch als überregionale Raststation für durchziehende Watvögel. Im Rahmen eines 10-jährigen Erprobungs- und Entwicklungs-Vorhabens wurden verschiedene technische und biologische Verfahren wie Oberflächengestaltung, Aufstau, Bewässerung, Mähgutübertragung, Ansaat und Pflanzung von Zielarten zur Entwicklung und Förderung von Niedermoorlebensräumen erprobt. Als Ergebnisse des Vorhabens werden übertragbare Modelle zur Moornutzung, zum Moorschutz und zur Wasserretention geliefert, wobei die Schonung abiotischer Ressourcen und die Verbesserung der Situation von Flora und Fauna im Vordergrund der Maßnahmen steht.
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Das vorliegende Werk hat die Evaluierung von Maßnahmen zum Ziel, mit deren Hilfe Auswirkungen des Anbaus transgener Kulturpflanzen in Deutschland auf Schutzgebiete vermieden oder minimiert werden können. Die Untersuchung erfolgt aufgrund konkreter Sachdaten und geographischer Daten zu Schutzgebieten. Hierfür wurden potenzielle Auswirkungen auf Schutzgebiete analysiert und transgene Kulturpflanzen anhand ihrer Charakteristika und ihres raumzeitlichen Interaktionspotenzials typisiert. Anhand von Fallbeispielen erfolgte eine Konkretisierung der Überlegungen. Der Schwerpunkt des Projekts lag auf der Evaluierung der Zweckmäßigkeit von Abstandsmaßnahmen. Da mangels Datengrundlage eine Einzelbewertung möglicher ökologischer Folgewirkungen auf Schutzgebiete bwz. auf ihr schützenswertes Inventar nicht möglich ist, wurden die räumliche Konfiguration von Schutzgebieten in Relation zu Umweltfaktoren, Landschaftsstruktur und Anbausituation mit Hilfe geostatistischer Verfahren analysiert uund Gebiete mit einem ähnlichen Risikopotenzial, so genannten Modellraumklassen, lokalisiert. Für Schleswig-Holstein wurden modellgestützte Szenariorechnungen mit unterschiedlichen Abstandsweiten um Naturschutzgebiete durchgeführt und die Ergebnisse auf der Basis der Modellraumklassen auf den gesamtdeutschen Raum übertragen. Damit wird eine Methodik bereitgestellt, mit der für verschiedene Pflanzen mit unterschiedlichen transgenen Eigenschaften die Ausbreitung in Schutzgebiete sowie deren potenzielle Auswirkungen analysiert werden können.