Naturschutz und Biologische Vielfalt
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Auf o.g. Tagung wurden in zahlreichen Vorträgen und Postern Aspekte zu Lebensweise, Gefährdung und Schutz der europaweit streng geschützten nachtaktiven Säuger beleuchtet. Themen waren u. a. Gefahren für Fledermäuse durch Windkraftanlagen, Forschungsergebnisse über die Lebensweise verschiedener Arten sowie Möglichkeiten und Perspektiven in der Öffentlichkeitsarbeit. Ein besonderer Akzent wurde im Jahr des Waldes 2011 auf das Thema Wald und Fledermäuse gesetzt. Der Band gibt wichtige Ergebnisse der Veranstaltung wieder und bietet einen Einblick in neue Erkenntnisse zu Fledermäusen sowie zur Entwicklung und aktuellen Problem- und Fragestellungen im Fledermausschutz.
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Die Bedeutung aktiv genutzter und ehemaliger militärischer Übungsplätze für den Biotop- und Artenschutz als Folge des teilweise jahrzehntelangen Übungsbetriebes und des damit verbundenen Landschaftsmanagements ist heute unumstritten. Die Erhaltung von wertvollen Offenlandlebensräumen unter sich verändernden militärischen Anforderungen auf genutzten Truppen- und Standortübungsplätzen sowie aufgrund von Nutzungsänderungen, Vergrasung und Sukzession auf ehemaligen militärischen Übungsplätzen stellt eine große Herausforderung für den Naturschutz dar. Betroffen sind insbesondere Heiden, Trockenrasen und mageres Grünland mittlerer Standorte sowie zahlreiche in diesen Lebensräumen vorkommende gefährdete Pflanzen- und Tierarten. Im Rahmen einer Expertentagung wurde über etablierte und neuartige Managementverfahren zum Erhalt wertvoller Offenlandlebensräume auf aktiven und ehemaligen militärischen Übungsplätzen diskutiert. Dies geschah auch vor dem Hintergrund der Verpflichtungen der FFH-Richtlinie und des gesetzlichen Biotopschutzes zum Erhalt dieser Ökosysteme. In diesem Tagungsband werden die Beiträge zu Managementmaßnahmen wie kontrolliertes Brennen, Beweidung, Mahd und Energieholznutzung dokumentiert. Weiterhin werden die Tätigkeiten wichtiger Akteure auf den militärischen Übungsplätzen, wie Bundeswehr und Bundesanstalt für Immobilienaufgaben - Sparte Bundesforst - vorgestellt. Damit werden Anregungen und Hinweise gegeben, die zur konzeptionellen und praktischen Fortentwicklung von Managementmaßnahmen unter den besonderen Rahmenbedingungen auf militärischen Übungsplätzen beitragen sollen.
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Die Erhaltung der biologischen Vielfalt und ihre naturverträgliche, nachhaltige Nutzung sind wesentliche Ziele der deutschen Biosphärenreservate. Als Modellgebiete sind sie für die Durchführung beispielhafter Projekte und Maßnahmen besonders geeignet. 2010, im Jahr der biologischen Vielfalt, wurde daher eine Tagung zu beispielhaften Projekten und Maßnahmen zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt aus den deutschen Biosphärenreservaten durchgeführt. Um diese Best practice-Beispiele auch einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, wird ein Großteil von ihnen in diesem Tagungsband veröffentlicht. In einem übergreifenden Beitrag werden zudem die derzeitigen Herausforderungen an die Biosphärenreservate als Modellregionen, die sich insbesondere aus der nationalen Biodiversitätsstrategie und dem Madrider Aktionsplan ergeben, dargestellt und die Ergebnisse einer Recherche zu laufenden und in den letzten drei Jahren abgeschlossenen Projekten zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und deren nachhaltiger Nutzung in den Biosphärenreservaten vorgestellt. Die bisherige Unterstützung der Biosphärenreservate im Rahmen der Bundesförderprogramme wird dabei besonders herausgestellt.
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Der Klimawandel stellt sowohl Naturschützer und Waldbewirtschafter als auch die Wald- und Naturschutzpolitik vor neue Herausforderungen. Tritt er im prognostizierten Ausmaß ein, so dürfte er die ökologischen Prozesse und Zustände in den Wäldern deutlich verändern. Dies könnte auch eine naturschutzfachliche Neubewertung dieser Prozesse nötig machen. Gleichzeitig fordert der Klimawandel die Waldbewirtschaftung, aber auch das waldpolitische System heraus, wenn es um geeignete Anpassungsmaßnahmen geht. Der vorliegende Bericht verbindet die naturwissenschaftlich-ökologische bzw. naturschutzfachliche Auseinandersetzung mit dem Klimawandel mit der politikwissenschaftlichen Analyse von Wald(klima-)politik in Deutschland und schlägt eine Brücke zwischen der Ebene wissenschaftlicher Analyse einerseits und politisch-praktischem Handeln andererseits. In diesem Sinne formuliert er Anregungen für die wissenschaftliche Debatte, aber auch die politisch-praktische Bewältigung der Herausforderung "Klimawandel im Wald".
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Auen bieten dem Menschen eine bemerkenswerte Vielfalt von Funktionen und Leistungen. In dieser Veröffentlichung wird der Beitrag von Flussauen zur Hochwasserretention, zum Rückhalt von Nährstoffen und Treibhausgasen sowie ihre Bedeutung für die biologische Vielfalt erfasst und in Wert gesetzt. Die Untersuchung bezieht sich auf die Auen von 79 Flüssen mit einer Fläche von 15.000 qkṃ und erlaubt eine überregionale Einschätzung, welchen Nutzen Auen für die Gesellschaft erbringen. Entlang der Flüsse werden durch die Retentionsleistung der Auen als natürliche Überschwemmungsgebiete Vermögenswerte von 302 Mrd. Euro im Hochwasserfall geschützt. Auen halten jährlich bis zu 42.000 t Stickstoff und über 1.000 t Phosphor zurück und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Reinhaltung der Flüsse und zum Schutz von Nord- und Ostsee vor einer weiteren Überdüngung. Flussbegleitende Niedermoore und Auenwälder besitzen ein hohes Potenzial zum Treibhausgasrückhalt. Obwohl Flussauen zu den am stärksten gefährdeten Lebensräumen in Europa zählen, ist die Arten- und Lebensraumvielfalt der verbliebenen naturnahen Abschnitte enorm. Die Auswertung bereits umgesetzter Auenrenaturierungen und Deichrückverlegungen an Flüssen verdeutlicht, dass die natürlichen Auenfunktionen in allen Fällen erheblich verbessert werden. Die Berechnungen belegen, dass naturnahe Auen und Gewässer die vielfältigen Funktionen im Naturhaushalt besser erfüllen als begradigte Vorfluter und intensiv genutzte Flächen. Die Ergebnisse machen deutlich, dass intakte Flusslandschaften einen hohen gesellschaftlichen Nutzen erbringen und es auch aus ökonomischer Sicht gute Gründe gibt, sich für Maßnahmen des Gewässer- und Auenschutzes einzusetzen.
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Das ehrenamtliche Engagement war und ist einer der Grundpfeiler des Naturschutzes. Gerade im Bereich der Arten- und Biotopkartierung sowie bei der Erfassung von Bestandsveränderungen erbrachten und erbringen ehrenamtliche Engagierte enorme Leistungen. Aus diesem Grund setzt daher auch die 2007 von der Bundesregierung verabschiedete Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt auf die Mitarbeit von ehrenamtlichen Kartiererinnen und Kartierern. Doch seit einiger Zeit haben Naturschutzverbände und -vereine Probleme, neue Mitglieder zu gewinnen und diese zu binden. Um auch in Zukunft freiwillige Engagierte für die Arbeit im Naturschutz motivieren und begeistern zu können, scheint eine Bestandsaufnahme erforderlich zu sein: Welche Wege wurden bisher beschritten? Wie lauten die Diagnosen für die Gegenwart? Welche Zukunftspotenziale hat das Ehrenamt im Naturschutz? Die Rolle des Ehrenamtes für die Aufgabenbereiche Kartierung und Monitoring wird aus historischer und aktueller Perspektive aus geschichts- und kulturwissenschaftlichen, psychologischen und ökologischen Disziplinen analysiert. Im Zentrum der Beiträge steht die Frage, ob in diesem Bereiche "neue Wege" für das ehrenamtliche Engagement zu beschreiten sind und wie diese beschafft sein müssten.
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Erste Auswirkungen des Klimawandels auf die Verbreitung von Tier- und Pflanzenarten sind bereits zu beobachten und es gilt mittlerweile als sicher, dass in den nächsten Jahrzehnten mit weiteren, erheblichen Veränderungen gerechnet werden muss. In o.g. Vorhaben wurde untersucht, welche potenzielle Bedeutung dem Biotopverbund in Deutschland zukommt, um die zu erwartenden negativen Auswirkungen des Klimawandels zu mindern und welchen Beitrag die bestehenden Biotopverbundkonzepte von nationaler Bedeutung dabei leisten können. Die Ergebnisse zeigen, dass das bestehende Konzept des länderübergreifenden Biotopverbundes für viele vom Klimawandel betroffene Arten in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird. Dafür müssen bestehende Lücken im Netzwerk geschlossen und insbesondere die internationalen Anknüpfungspunkte in ihrer Funktionalität gesichert und verbessert werden.
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Auf vielen Grenzertragsstandorten Mitteleuropas sind durch den Menschen offene und artenreiche Lebensräume entstanden. Heute sind viele von diesen brach gefallen, und die dort lebenden Artengemeinschaften veränderten sich infolge der Sukzession zu Gebüsch- und Waldgesellschaften. Gegenwärtig versuchen Naturschutzfachleute durch Offenhaltung die ursprüngliche Bedeutung solcher Flächen als Lebensraum gefährdeter Tier- und Pflanzenarten zu erhalten oder wiederherzustellen. Das zwischen 2001 und 2006 durchgeführte Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben zu o.g. Thema setzte sich zum Ziel, neuartige Maßnahmen bzw. Maßnahmenkombinationen zur Offenhaltung ehemals genutzter und heute unterschiedlich stark zugewachsener Hanglagen zu erproben und vergleichend zu bewerten. Der vorliegende Band fasst die wesentlichen Ergebnisse dieses Projektes zusammen. Ein interdisziplinäres Autorenteam diskutiert praktische Aspekte der Umsetzung, die naturschutzfachliche Signifikanz sowie die sozio-ökonomische Bewertung der getesteten Maßnahmen. Im Rahmen einer kritischen synthetischen Bewertung unter Einbeziehung eines Expertenworkshops war es zudem möglich, Empfehlungen für standortspezifische Maßnahmen und Maßnahmenkombinationen abzuleiten. Die modellhafte Konzeption des Vorhabens erlaubt eine Übertragung auf andere Regionen Deutschlands. Das Buch dient als Werkzeug für Naturschutzpraxis und Fachbehörden.
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Die Bewirtschaftungsplanung nach Wasserrahmenrichtlinie ist das zentrale Instrument zur Entwicklung der Gestalt und Lebensraumqualität der Fließgewässer und zum Schutz des Grundwassers. Aufgrund ihres ökosystemaren und flächenbezogenen Ansatzes weist sie zahlreiche Schnittstellen zum Naturschutz auf, die größtenteils Synergiepotenziale beinhalten. Mit der Umsetzung der Richtlinie wird deshalb die Erwartung verbunden, dass Wasserwirtschaft und Naturschutz durch eine gute Kooperation zu beiderseitigem Nutzen sowohl wasserwirtschaftliche als auch Naturschutzziele verwirklichen können. Bis Ende des Jahres 2009 wurden erstmals Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenprogramme für alle zehn Flussgebietseinheiten in Deutschland aufgestellt. Der vorliegende Band analysiert, wie Naturschutzbelange dabei einbezogen wurden und welche zusätzlichen Möglichkeiten künftig dafür bestehen. Auf Grundlage einer Analyse der Schnittstellen zwischen den Zielen des Naturschutzes und der Wasserrahmenrichtlinie, einer vergleichenden Auswertung ausgewählter Planungsdokumente in den 10 Flussgebietseinheiten Deutschlands sowie einer vertieften Betrachtung einzelner Schnittstellen zu den Schwerpunktthemen "Natura 2000", "Auen und Biotopverbund" sowie "grundwasserabhängige Landökosysteme und Feuchtgebiete" werden Kernempfehlungen zu sechs Themenbereichen formuliert. Diese umfassen neben den drei vertieft betrachteten Schnittstellen auch den inhaltlichen Detaillierungsgrad und die räumliche Zuordnung der Planinhalte, die Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung sowie die Aspekte SUP, FFH-Verträglichkeitsprüfung und Klimacheck.
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Vogelmonitoring in Deutschland ist ein facettenreiches Thema - dieses Buch stellt die aktuellen Konzepte der ehrenamtlich getragenen Programme in komprimierter Form dar: - Monitoring häufiger Brutvögel - Monitoring seltener Brutvögel - Monitoring rastender Wasservögel Die Arbeitsteilung zwischen den einzelnen Programmen wird ebenso verdeutlicht wie die Ausrichtung auf verschiedene Anwendungsfelder des Naturschutzes. Weitere Themen dieses Buches zum Vogelmonitoring in Deutschland sind: - Verfahren der Datenauswertung - Politikbezogene Vogel-Indikatoren - Bedeutung des Ehrenamtes - Organisation des Vogelmonitorings - Verbreitungsmodellierung - Brutvogelatlas und Vogelmonitoring - Online-Portal ornitho.de