Ist die Krise der biologischen Vielfalt im Schatten der Klimakrise ein Thema, das in der Lebenswelt junger Menschen seinen Platz findet? Anhand von zwei Fallbeispielen bestehender Bildungsangebote an der Schnittstelle zwischen Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und Naturschutz wird veranschaulicht, welche Innovationspotenziale aus Sicht des Naturschutzes bestehen und genutzt werden könnten, um die Anschlussfähigkeit an diejenigen Fragestellungen herzustellen, die die jungen Menschen bewegen. Auch in Hinblick auf Qualifizierungsangebote für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren ist es erforderlich, thematische und methodische Erweiterungen vorzunehmen, um z. B. den Ansprüchen von mehr Partizipation und Bildungsgerechtigkeit adäquat zu begegnen sowie die Verbindung zwischen digitalen Lebens- und analogen Lernwelten herzustellen. Bildungseinrichtungen sind daher gefordert, ihr Rollenverständnis genauer zu definieren und flexibel auf die gesellschaftlichen Ansprüche zu reagieren.
Der Beitrag gewährt Einblicke in den Stand der interkulturellen Öffnung von Organisationen der Naturschutz- und Umweltbildung und gibt Anregungen, was nötig ist, um diese voranzutreiben. Im Jahr 2021 hatten 27 % der Gesamtbevölkerung in Deutschland einen sog. Migrationshintergrund. Erfahrungen aus der Praxis und Studien lassen darauf schließen, dass nur ein geringer Teil von ihnen den Weg zum Engagement im Naturschutz oder zu Bildungsangeboten im Naturschutz- und Umweltbereich findet. Natur- und Umweltbildungszentren messen in ihrer Organisation zwar Interkulturalität hohen Stellenwert bei und nehmen diese als Chance wahr, doch bei deren konkreter Umsetzung und Verankerung zeigt sich an vielen Stellen noch Verbesserungsbedarf. Voraussetzung für die interkulturelle Öffnung ist die Fähigkeit und Bereitschaft, sich selbst und die eigene Organisation kritisch in den Blick zu nehmen. Fortbildungen sind eine wichtige Grundlage, um bei Multiplikatorinnen und Multiplikatoren entsprechende Reflexionsprozesse in Gang zu setzen und interkulturelle Kompetenz zu fördern. In die Konzeption ihrer Projektarbeit sollten Organisationen der Naturschutz- und Umweltbildung Eingewanderte und deren (direkte) Nachkommen möglichst frühzeitig einbeziehen, um deren Perspektiven und Lebenswirklichkeiten berücksichtigen zu können.