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Als im Jahre 1994 die erste Fassung der Roten Liste gefährdeter Biotoptypen Deutschlands veröffentlicht wurde, war es die erste gesamtdeutsche Rote Liste, die durch das Bundesamt für Naturschutz herausgegeben wurde. Seit dieser Zeit konnte nicht zuletzt durch die Datenerhebungen für die Entwicklung des Schutzgebietsnetzes NATURA 2000 der Kenntnisstand über die Gefährdungssituation von Biotopen in Deutschland erheblich verbessert werden. Entsprechend war es an der Zeit, eine aktualisierte Fassung der Roten Liste zu erarbeiten und vorzulegen. Im Ergebnis zeigt sich, dass sich der Gefährdungsgrad bei vielen Biotoptypen geändert hat. Dabei besteht nach wie vor kein Grund zur Entwarnung. Durch den noch immer viel zu hohen Flächenverbrauch, durch ein weiteres Voranschreiten der Nutzungsintensität in vielen Bereichen der Kulturlandschaft bei gleichzeitiger Nutzungsaufgabe in peripheren Regionen hat sich die Situation insgesamt weiter verschlechtert. Auf der anderen Seite gibt es auch hoffnungsvolle Lichtblicke. So zeigt sich, dass bei vielen Biotoptypen, die in der Vergangenheit ständig zurückgegangen sind, mittlerweile eine Stabilisierung erreicht werden konnte. Insgesamt dokumentiert die 2. Fassung der Roten Liste gefährdeter Biotoptypen jedoch, dass die Anstrengungen des Naturschutzes auf allen Ebenen fortgeführt werden müssen, um das nationale Naturerbe dauerhaft zu sichern. Die Rote Liste der Biotoptypen Deutschlands ist aber nicht nur eine Dokumentation der aktuellen Gefährdungssituation, sondern bietet darüber hinaus eine Fülle von Zusatzinformationen für die Naturschutzpraxis. Durch die Klassifizierung der Regenerierbarkeit der einzelnen Biotoptypen ist sie weiterhin eine wichtige Grundlage für die Beurteilung der Nachhaltigkeit von Eingriffen.
Insbesondere grünlandgeprägte, extensiv genutzte Kulturlandschaften stellen "hotspots" der Biodiversität dar. Durch moderne Entwicklungen in der Landwirtschaft (Intensivierung in Gunstlagen, Nutzungsaufgabe in peripheren Räumen) sind sie europaweit hochgradig gefährdet. Als ein zukunftsweisendes und kostengünstiges Managementkonzept zum Erhalt solcher Landschaften werden seit einigen Jahren "Halboffene Weidelandschaften" diskutiert. Im Rahmen eines Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben (E+E) "Halboffene Weidelandschaft Höltigbaum" sollten die naturschutzfachlichen und ökonomischen Chancen und Perspektiven dokumentiert und übertragbare Ergebnisse gewonnen werden. Mit dem vorliegenden Band werden die praktischen Erfahrungen und die Erkenntnisse aus der wissenschaftlichen Begleitung zu diesem Projekt vorgestellt. Neben den spezifischen Gesichtspunkten des Naturschutzes wird dabei auch auf die ökonomischen Aspekte eingegangen. Die Ergebnisse der Vorhabens belegen die Perspektiven für solche Landnutzungssysteme sowohl für den Naturschutz als auch für die nachhaltige Landnutzung. Eine umfangreiche Fotodokumentation und weitere Daten finden sich auf der beigefügten Anhangs-CD.