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Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) 2013 und Erreichung der Biodiversitäts- und Umweltziele
(2013)
Der Schutz und die Erhaltung der biologischen Vielfalt sind eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die landwirtschaftliche Nutzfläche nimmt rund die Hälfte der Fläche Deutschlands und der Europäischen Union ein. Wie diese bewirtschaftet wird, hat entscheidenden Einfluss auf die Biodiversität der Agrarlandschaft. Daher sind die Agrarpolitik und die Agrarförderung wichtige Faktoren für die Erreichung der Biodiversitäts- und Umweltziele insgesamt. Der aktuelle Reformprozess der EU-Agrarpolitik der Jahre 2010-2013 hat zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der Frage geführt, wie die landwirtschaftliche Nutzung so gesteuert werden kann, dass der Verlust der biologischen Vielfalt gestoppt und umgekehrt werden kann. Dazu wurde vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) ein Vorhaben initiiert, das eingehend die bisherige Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union analysiert und mögliche Politikoptionen für die künftige Ausgestaltung untersucht. Ein weiteres Vorhaben wurde zur Thematik der Ökologischen Vorrangflächen in der künftigen GAP durchgeführt.
Biosphärenreservate sind internationale, von der UNESCO anerkannte Schutzgebiete. Sie verfolgen das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung und dienen gleichzeitig als Modellregionen für neue Methoden und Wirtschaftsweisen. Eine nachhaltige touristische Entwicklung, die den Schutz der Ressourcen mit einer wirtschaftlichen Entwicklung unter Einbeziehung der Bevölkerung vor Ort anstrebt, stellt eine Möglichkeit zur Erfüllung der Ziele und Funktionen dar. Quantifizierbare Daten zur wirtschaftlichen Bedeutung des Naturtourismus in Biosphärenreservaten sowie zu Besucherstruktur und Nachfrage sind entscheidende Grundlagen für eine langfristige Inwertsetzung der Gebiete. Der vorliegende Band versucht daher zunächst anhand von sechs Fallbeispielen, den Stellenwert des Tourismus in deutschen Biosphärenreservaten für die jeweilige regionale Wirtschaft zu bestimmen. Mittels einer Hochrechnung wird abgeschätzt, wie sich die Situation für Biosphärenreservate deutschlandweit darstellt. Die Resultate machen deutlich, dass der mit Biosphärenreservaten verbundene Tourismus durchaus einen beachtlichen wirtschaftlichen Beitrag für die Regionalwirtschaft leistet. Biosphärenreservate in Deutschland besitzen also reelle Chancen, langfristig zu erfolgreichen Destinationen im deutschen Tourismusmarkt zu werden. Zum anderen bieten die Resultate der vorliegenden Studie eine wichtige Grundlage, um eine höhere Akzeptanz und die Entwicklung von Strategien für eine nachhaltige Entwicklung in den deutschen Biosphärenreservaten zu erreichen.
Die vorliegende Studie will der Naturschutzkommunikation neue bzw. zusätzliche Wege erschließen, die über die bisher dominierenden Nutzenaspekte hinausgehen. Bislang werden Naturschutzanliegen aus strategischen Gründen überwiegend als Frage der Klugheit kommuniziert: Naturschutz erscheint nicht als Akt der Rücksichtnahme auf Bedürfnisse anderer Menschen (oder gar nicht-menschlicher Lebewesen), sondern als Frage des (zunehmend ökonomisch gefassten) Eigeninteresses. Letztlich, so die Kernbotschaft, sei es in "unser aller" Interesse, den Reichtum der Natur zu bewahren und ihn mit größerer Sorgfalt zu bewirtschaften. Eine auf Klugheitserwägungen beschränkte Kommunikation widmet aber möglichen Interessenkonflikten zu wenig Aufmerksamkeit. Mit der Abwägung unterschiedlicher Interessen verbundene Gerechtigkeitsfragen können so nicht hinreichend in den Blick geraten. Moralische Empörung und der notwendige Ausgleich von Interessen, die in Naturschutzkonflikten sowie bei komplexen Entscheidungsprozessen stets auch eine wichtige Rolle spielen, können dadurch nicht in angemessenem Umfang Gegenstand der Kommunikation werden. Diese Anliegen greift die vorliegende Studie auf. Im Anschluss an die Publikation "Klugheit, Glück, Gerechtigkeit - Ethische Argumentationslinien in der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt" (BfN-Schriftenreihe Naturschutz und Biologische Vielfalt, Heft 107) erläutert sie, was mit der Kategorie Gerechtigkeit gemeint ist und wie sie für Argumentationen im Naturschutz erschlossen werden kann. Sie unterscheidet Fragen der Verteilungsgerechtigkeit, der Verfahrensgerechtigkeit und der ausgleichenden Gerechtigkeit sowie Zukunftsgerechtigkeit, soziale Gerechtigkeit, globale Gerechtigkeit und ökologische Gerechtigkeit. Konkrete, aktuelle Beispiele illustrieren, wie Gerechtigkeitsfragen thematisiert werden können: die Europäische Agrarpolitik, der geplante Nationalpark Nordschwarzwald und das Naturerleben. Ausgehend von diesen Beispielen werden Empfehlungen für eine ethisch fundierte Naturschutzkommunikation entwickelt.
Mit Band 2 wird die Erhaltungssituation vieler Artengruppen der deutschen Meeresgebiete analysiert: 1. In der Roten Liste der Meeresfische wurde durch die erstmalige Anwendung der neu gefassten Etablierungskriterien das Artenspektrum auf knapp 100 Arten verringert. 2. Die ca. 1.250 Arten der bodenlebenden wirbellosen Tiere verteilen sich auf die Gruppen: - Schwämme (Porifera) - Nesseltiere (Cnidaria) - Weichtiere (Mollusca) - Vielborster (Polychaeta) - Wenigborster (Oligochaeta) - Igelwürmer (Echiurida) - Asseln (Isopoda) - Zehnfüssige Krebse (Decapoda) - Stachelhäuter (Echinodermata) - Seescheiden (Ascidiacea). Erstmalig aufgenommen wurden: - Seepocken (Balanomorpha) - Kumazeen (Cumacea) - Flohkrebse (Amphipoda) - Asselspinnen (Pantopoda) - Moostierchen (Bryozoa) - Schädellose (Acrania). In der Roten Liste der marinen Makroalgen finden sich rund 350 Vertreter der - Grünalgen (Chlorophyta) - Braunalgen (Phaeophyceae) - Rotalgen (Rhodophyta).
In vielen Bereichen des Umwelt- und Naturschutzes haben sich Indikatorensysteme als effiziente Instrumente für die Berichterstattung bewährt. Ein solches Indikatorenset für den Aufgabenbereich des Naturschutzes ist auch Bestandteil der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS). Dabei sollen Indikatoren die Frage beantworten, inwieweit im Zuge der Umsetzung der NBS geeignete Maßnahmen ergriffen und Ziele der Strategie erreicht wurden. Die Indikatoren fassen Aussagen über den Zustand der biologischen Vielfalt, über Belastungen sowie über Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt zusammen und machen Trends auf Bundesebene erkennbar. Sie dienen der Politikberatung und Information der interessierten Öffentlichkeit. Im Ergebnis sollen Erfolge und Handlungsbedarf für die Gestaltung der Naturschutzpolitik deutlich werden. Die Ausarbeitung und Bilanzierung der Indikatoren der NBS war Gegenstand zweier Forschungs- und entwicklungsvorhaben, die im Auftrag des BfN in den Jahren 2007 bis 2011 durchgeführt wurden. In der vorliegenden Publikation werden die derzeit 19 Indikatoren ausführlich dargestellt. Außerdem werden Vorschläge unterbreitet, welche Indikatoren das Set künftig ergänzen könnten.
Wisente im Rothaargebirge
(2013)
In der mitteleuropäischen Naturlandschaft war ursprünglich eine Vielzahl von großen Pflanzenfressern heimisch. Diese haben für die Entwicklung und Dynamik der natürlichen Ökosysteme eine wichtige, wenngleich auch aus heutiger Sicht nicht exakt quantifizierbare Rolle gespielt. Im Zuge der Umwandlung der Naturlandschaften in Kulturlandschaften und mit zunehmender menschlicher Besiedlung wurden insbesondere große Arten, wie der Auerochse, ausgerottet oder überlebten nur in Gefangenschaft, wie der Wisent. Nur über die Zucht in Zoos und Wildgehegen gelang es, den Wisent zu erhalten. Seit den 1950er Jahren erfolgten umfangreiche Wiederansiedelungen, die sich bislang jedoch auf Ost europa beschränken. Ziel des in diesem Band dokumentierten, in 2005 begonnenen E+E-Vorhabens war es, die Voraussetzungen und Möglichkeiten einer Freisetzung in Deutschland (Rothaargebirge im Süden Nordrhein-Westfalens) zu prüfen und zu erproben. Damit sollte nicht nur ein Beitrag zum Schutz dieser gefährdeten Art geleistet, sondern insbesondere auch untersucht werden, wie sich der Wisent in die heutigen kulturgeprägten Ökosysteme einfügt und welche Rolle er darin spielen kann. Zugleich galt es zu klären, ob eine Koexistenz mit den im Rothaargebirge lebenden bzw. sich dort erholenden Menschen möglich ist und welche Vorkehrungen dafür getroffen werden müssen. Ein weiteres Ziel war die Klärung der Frage, inwieweit das Vorhaben auch einen Beitrag für die Entwicklung des Natur tourismus in der Region leisten kann.
Natura 2000 im Wald
(2013)
Mitteleuropa wäre natürlicherweise fast vollständig von Wald bedeckt. Heute ist etwa ein Drittel der Fläche Deutschlands Wald. Wälder spielen daher mit ihren Arten und Lebensräumen eine besondere Rolle im Naturschutz - besonders auch in der Umsetzung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU (FFH) mit dem Ziel, ein kohärentes Netz europäischer Schutzgebiete mit dem Namen "Natura 2000" zu schaffen. Auf der anderen Seite wird nahezu die gesamte Waldfläche in Deutschland forstwirtschaftlich genutzt und unterliegt zudem noch weiteren, vielfältigen Nutzungsansprüchen. Um die Ziele von Natura 2000 in Deutschland zu erreichen, müssen Wege gefunden werden, wie die einzelnen, nach FFH-Richtlinie zu schützenden Lebensraumtypen und deren Arten im Wald - in der Regel unter Beibehaltung einer angepassten forstwirtschaftlichen Nutzung - erhalten werden können. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat im internationalen Jahr der Wälder im September 2011 in Kooperation mit der Alfred-Töpfer-Akademie für Naturschutz (NNA) in Schneverdingen eine Experten-Tagung veranstaltet, um die besonderen Rahmenbedingungen, Herausforderungen und Lösungsvorschläge für den Schutz und die FFH-verträgliche Nutzung von Wald-Lebensraumtypen und die Erhaltung ihrer geschützten Arten zu diskutieren. In diesem Tagungsband sind die Beiträge der Tagung zu besonders schützenswerten Wald-Lebensräumen, ihren Strukturen, Habitaten und Arten, zu deren Erhaltungszustand, zu historischen Nutzungsformen und zu FFH-relevanten Aspekten des Klimawandels und Ökosystemleistungen dokumentiert. Darauf aufbauend werden Konflikte und Synergien zwischen Forstwirtschaft und Naturschutz, die neue, auf Natura 2000 abgestimmte Bundeswaldinventur, moderne Nutzungs- und Schutzkonzepte sowie das Monitoring von Wald-Lebensräumen vorgestellt. Nicht zuletzt werden Handlungserfordernisse aufgezeigt, um die biologische Vielfalt der heimischen Wälder zu erhalten und das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 im Wald umzusetzen.
Die sich gegenseitig verstärkenden Probleme des Verlustes an Biodiversität und der schnelle Klimawandel sind heute allgemein bekannt und anerkannt. Es muss davon ausgegangen werden, dass sich der Klimawandel auf viele Arten und Ökosysteme negativ auswirken wird. Andererseits kann der Schutz von Ökosystemen zur Abpufferung des Klimawandels und seiner Folgen beitragen, etwa durch die Funktion von naturnahen Mooren und Wäldern als Kohlenstoffsenken oder die Wasserrückhaltung in der Landschaft durch Feuchtgebiete. Schutzgebiete können daher neben ihrer zentralen Bedeutung für die Erhaltung der Biodiversität auch eine wichtige Funktion beim Klimaschutz einnehmen. Innerhalb der Europäischen Union wurde das gemeinsame Schutzgebietsnetz Natura 2000 aufgebaut mit dem Ziel, den Fortbestand oder gegebenenfalls die Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands bestimmter Lebensraumtypen und Arten zu gewährleisten. Eine Risikoabschätzung für die Schutzgüter und Schutzziele in den Schutzgebieten Deutschlands existiert bisher noch nicht, ist aber für die Anpassung des Naturschutzes an den Klimawandel dringend erforderlich. Zur Schließung dieser Lücke soll die o.g. Studie beitragen. Ziel des Projektes war es zum einen, wissenschaftliche Erkenntnisse zum Einfluss des Klimawandels auf die Schutzgebiete und ihre Schutzgüter zu generieren, und zum anderen, Handlungsempfehlungen für Entscheidungsträger aller Ebenen von einzelnen Schutzgebieten bis hin zur Politik zu entwickeln. Mit den vorliegenden Ergebnissen sollen den Akteuren im Naturschutz wertvolle Informationen an die Hand gegeben werden, um konkrete Handlungsoptionen für eine Anpassung des Managements von Schutzgebieten an den Klimawandel entwickeln und auf ihre Anwendbarkeit hin analysieren zu können.